Beschreibung
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Das Phänomen der Mouches volantes wird in unserer Kultur vorwiegend im Einklang mit der modernen medizinischen Sicht verstanden, wo es als „Glaskörpertrübung“ gilt. Aussereuropäische und frühere religiöse Traditionen geben hingegen Hinweise darauf, dass Mouches volantes als spirituelles oder kosmisches Phänomen gedeutet wurden. Ihre Bilder, Mythen und Symbole zeigen immer wieder Strukturen, die auch für die Punkte und Fäden in unserem Blickfeld typisch sind. Das Sehen von Mouches volantes könnte somit eine Tiefe haben, die uns heute nicht mehr bewusst ist. In Teil 1 dieses dreiteiligen Artikels werden schamanische, ekstatische und seherische Aspekte der Veden genannt und Mouchesvolantes-Formen im Soma-Ritual festgestellt.
Dieser Artikel basiert auf der Annahme, dass eine bereits im Jungpaläolithikum (ca. 40000-10000 v. Chr.) vorhandene „schamanische“ Ritualpraxis bzw. Ekstasetechnik zur vermehrten Wahrnehmung und Bedeutung von entoptischen Phänomenen geführt hatte (vgl. Dowson/Lewis-Williams 1988; Tausin 2010b, 2006a). Dazu gehören auch die „Leuchtstruktur Mouches volantes“. Diese visuellen Erscheinungen haben Eingang in die Kunst und Vorstellungswelt der ersten Hochkulturen gefunden – sie wurden entweder aus der paläolithischen Malerei tradiert oder von späteren Schamanen oder Mystikern aufs Neue beobachtet und interpretiert. Aus den Weltdeutungen der Hochkulturen entwickelten sich die Religionen, die wir heute kennen. Meine These ist es, dass Mouches volantes Spuren in deren Mythen, Bildern und Symbolen hinterlassen haben.
Teil 1: Schamanismus und Soma
Die vedische Kultur (ca. 1500-500 v. Chr.)…