Beschreibung
(pdf Datei, 5 Abb.)
Das Phänomen der Mouches volantes wird in unserer Kultur vorwiegend im Einklang mit der modernen medizinischen Sicht verstanden, wo es als „Glaskörpertrübung“ gilt. Aussereuropäische und frühere religiöse Traditionen geben hingegen Hinweise darauf, dass Mouches volantes als spirituelles oder kosmisches Phänomen gedeutet wurden. Ihre Bilder, Mythen und Symbole zeigen immer wieder Strukturen, die auch für die Punkte und Fäden in unserem Blickfeld typisch sind. Das Sehen von Mouches volantes könnte somit eine Tiefe haben, die uns heute nicht mehr bewusst ist. In Teil 2 dieses dreiteiligen Artikels werden mythische Kugel- und Kreisstrukturen vorgestellt, die durch Mouches-volantes-Kugeln inspiriert sein könnten.
Teil 2: Kreis- und Kugel-Strukturen in den Veden
Götter als Lichter und „Stützen“
Als Träger von Licht gelten in den Veden vorwiegend der Himmel und die Götter im Himmel, darunter auch die Sonne (sūrya). Die vedischen Gottheiten Agni, Indra, Rudra etc. und Gruppen von Gottheiten (Adityas, Maruts etc.) werden als Persönlichkeiten beschrieben, doch weisen ihre Attribute und Namen auch auf Unpersönliches und Abstraktes hin: Licht und Glanz sind häufige und wichtige Attribute, die sich in der Beschreibung und z.T. in den Namen niederschlagen: Der Begriff für Gott (deva) beispielsweise geht auf die Wurzel div (leuchten, glänzen) zurück. Die Maruts sind eine Gruppe von Gottheiten, die als Sturmgötter und Söhne von Indra gelten und sehr stark mit Licht, Glanz, Funken und Blitzen in Verbindung stehen. Die Hymne RV II, 34 ist ihnen gewidmet. Hier werden sie z.B. als „leuchtend“, „Strahlen“, „Flammen“, „glänzend“, und „goldgeschmückt“ beschrieben. Der Begriff „Marut“ könnte auch auf die Form dieser Lichter verweisen: Er geht vermutlich auf den Begriff marīci zurück, der u.a. fliegende leuchtende oder funkelnde Partikel am Himmel bezeichnet…