Beschreibung
Die Betrachtung bildlichen Materials aus früheren und aussereuropäischen Kulturen offenbart immer wieder abstrakte Symbole, die den typischen Strukturen der subjektiven Punkte und Fäden im Blickfeld bzw. Mouches volantes ähneln. Die visuelle Wahrnehmung sowie die Bedeutung der Mouches volantes könnte daher Dimensionen aufweisen, die unserer Kultur bis heute verborgen blieben. Dies eröffnet Raum für einen alternativen und spirituellen Umgang mit unseren Punkten und Fäden. In diesem Artikel werden zuerst die Kulturräume und der Schamanismus in Nordamerika vorgestellt. Es folgt die nähere Betrachtung der Kunst der Eskimo und der Nordwestküsten-Indianer.
Dieser Artikel basiert auf der Erfahrung, dass Mouches volantes mehr sind als eine „Glaskörpertrübung“, wie die Augenheilkunde behauptet. Diese Einsicht kam zu mir durch meinen Lehrer, dem Seher Nestor. Den wissenschaftlichen Hintergrund des Artikels bildet die archäologische Sichtweise, dass eine bereits im Jungpaläolithikum (ca. 40000-10000 v. Chr.) vorhandene „schamanische“ Ritualpraxis bzw. Ekstasetechnik zur vermehrten Wahrnehmung und Interpretation von entoptischen Phänomenen geführt hatte. Dadurch haben diese visuellen Erscheinungen Eingang in die frühesten steinzeitlichen Malereien gefunden (Dowson/Lewis-Williams 1988; vgl. Tausin 2010b, 2006a). Zwar gelten Mouches volantes in der Augenheilkunde nicht als entoptische Phänomene, sondern als „Glaskörpertrübungen“. Es gibt jedoch eine bestimmte Art von Mouches volantes, die ich „Leuchtstruktur Mouches volantes“ nenne und deren visuellen Charakteristiken eher den entoptischen Erscheinungen entsprechen als den „Glaskörpertrübungen“. Da die meisten Menschen diese harmlose Art der Mouches volantes sehen, nenne ich sie hier nur „Mouches volantes“, in Abgrenzung zu den „Glaskörpertrübungen“. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die Mouches volantes zusammen mit anderen entoptischen Phänomenen von Schamanen und Ekstatikern vieler Zeiten und Kulturen gesehen und interpretiert wurden…