Beschreibung
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Wir alle kennen dieses Prickelns auf der Haut, bei dem sich die Körperhärchen aufstellen. Oft geht dieses Gefühl einher oder wird gleichgesetzt mit Frösteln, Schauer und bestimmten emotionalen Zuständen. Weil die Haut dabei so hügelig wie bei einer gerupften Gans aussieht, sprechen wir von „Gänsehaut“ (Schweiz/Österreich: Hühnerhaut).
Weniger bekannt ist dagegen, dass dieses Prickeln auf der Haut eine spirituelle Bedeutung hat, und zwar bei intensiven Erlebnissen, die Menschen in der Kommunikation mit einer göttlichen oder heiligen Macht oder Kraft erfahren. Das Prickeln ist somit ein Phänomen, das unsere Alltagswelt mit unseren spirituellen Bemühungen verbindet.
Wie entsteht eine Gänsehaut?
In der modernen westlichen Medizin gilt Gänsehaut (lat. cutis anserina) als Resultat eines neurophysiologischen Prozesses: Unser Körper erfährt einen Sinnes- oder Gedankenreiz, der an das vegetative Nervensystem im Rückenmark weitergeleitet wird. Dort wird dieser Impuls verarbeitet und als Befehl über winzige Nervenleitungen an die Haarmuskel gesendet, welche das Haar mit der Oberhaut verbinden. Diese Muskeln ziehen sich nun zusammen, wodurch das Haar senkrecht gestellt wird. So kommt es unmittelbar um das Haar herum zu kleinen Erhebungen, während im angrenzenden Bereich der Hautoberfläche eine Vertiefung erzeugt wird.
„Gänsehaut“ gilt in der Medizin als ein nicht willkürlich auslösbares Phänomen (obwohl Fälle einer willkürlichen Auslösung bekannt sind), sondern als unwillkürliche Reaktion, d.h. als Reflex. Dieser wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert, kann aber durch verschiedene Reize (Kälte, Elektrizität, Wärme) ausgelöst werden. Auch geht er oft mit anderen physiologischen Vorgängen und emotionalen Äusserungen einher, z.B. Herzklopfen, Rötung der Haut, hektisches Kichern, glückliches Lächeln, ängstliches Aufschreien etc…