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Yin und Yang, Bi und Cong

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Mouches-volantes-Strukturen im alten China

Beschreibung

(pdf Datei, 15 Abb.)

Das Phänomen der Mouches volantes wird in unserer Kultur vorwiegend im Einklang mit der modernen medizinischen Sicht verstanden, wo es als „Glaskörpertrübung“ gilt. Die Sichtung bildlichen Materials aus früheren und aussereuropäischen Kulturen offenbart jedoch immer wieder abstrakte Zeichen, die den typischen Strukturen der Mouches volantes ähneln. Dass Mouches volantes womöglich als spirituelles Phänomen gedeutet wurde, lässt auf eine Wahrnehmungsdimension des Phänomens schliessen, für die die moderne Medizin bis heute kein Interesse zeigt. In diesem Artikel werden Mouches-volantes-Formen in der Bilderwelt des alten China vorgestellt.

Diese Zusammenstellung von Beispielen des frühen chinesischen Kunsthandwerks basiert auf der Annahme, dass eine bereits im Jungpaläolithikum (ca. 40000-10000 v. Chr.) vorhandene „schamanische“ Ritualpraxis bzw. Ekstasetechnik zur vermehrten Wahrnehmung und Bedeutung von entoptischen Phänomenen, darunter auch sog. Mouches volantes, geführt hatte (vgl. Dowson/Lewis-Williams 1988; Eliade; Tausin 2010b, 2006a). Diese visuellen Erscheinungen haben Eingang in die Kunst der ersten Hochkulturen gefunden – sie wurden entweder aus der paläolithischen Malerei tradiert, oder von späteren Schamanen oder Mystikern aufs Neue beobachtet und im Einklang mit ihrem Weltbild interpretiert.

In China sind gängige schamanische Symboliken und Vorstellungen seit frühester Zeit bis zum heutigen Tag präsent: die drei kosmischen Regionen (Himmel, Erde, Unterwelt), die Himmels- oder Weltsäule bzw. Weltberg (Kunlun), der Flug zum Himmel, Besessenheit durch Geister von Verstorbenen…

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