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Mouches
volantes Meditation mit offenen Augen
Die Betrachtung
bildlichen Materials aus früheren und aussereuropäischen Kulturen
offenbart immer wieder abstrakte Symbole, die den typischen Strukturen
der subjektiven Punkte und Fäden im Blickfeld bzw. Mouches volantes
ähneln. Die visuelle Wahrnehmung sowie die Bedeutung der
Mouches volantes könnte daher Dimensionen aufweisen, die unserer
Kultur bis heute verborgen blieben. Dies eröffnet Raum für
einen alternativen und spirituellen Umgang mit unseren Punkten und Fäden.
In diesem Artikel werden zuerst die Kulturräume und der Schamanismus
in Nordamerika vorgestellt. Es folgt die nähere Betrachtung der Kunst
der Eskimo und der Nordwestküsten-Indianer. Der Hauptartikel
ist nicht frei zugänglich.
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Mouches volantes und ihre Bedeutung wurden je nach Zeit, Kultur und Persönlichkeit der Beobachterin oder des Beobachters verschieden interpretiert. Eine spirituell bedeutsame Ansicht über die Mouches volantes erfahren wir von Nestor dem Seher, bei dem ich gelernt habe und dessen Lehre ich im Buch „Mouches Volantes. Die Leuchtstruktur des Bewusstseins“ festgehalten habe. In dieser Rubrik soll jeweils ein entsprechender Auszug aus dem Buch präsentiert und erklärt werden.
Aus: Mouches
Volantes. Die Leuchtstruktur des Bewusstseins.
Aus einer energetischen Sicht besteht unser Leben darin, Energie aufzunehmen, umzuwandeln und in einer bestimmten Form wieder abzugeben. Die energetische Arbeit der Seher ist es, diesen Energiekreislauf bewusst so zu gestalten, dass die Bewusstseinsstruktur immer stärker aufleuchtet. Dabei spielt die Balance zwischen Aufnehmen und Abgeben genauso eine Rolle, wie die Form und Qualität der aufgenommenen und abgegebenen Energie. Wie der Denker im genannten Zitat deutlich macht, sind alle Handlungen und Gefühle Formen der Energieabgabe. In der Wahrnehmung der Seher lassen diese Formen die Bewusstseinsstruktur jedoch nicht aufleuchten. Dazu muss Energie möglichst direkt, d.h. nicht an bestimmte Formen gebunden in das Bild gegeben werden. Die Seher machen geltend, dass dies bei der Ekstase der Fall ist, d.h. dem längeren und heftigen Prickeln am ganzen Körper. Ekstasen können so stark sein, dass die visuelle Veränderung direkt wahrnehmbar ist: das Bild wird heller, die Punkte und Fäden leuchten auf. Ekstasen
sind somit die bevorzugte Energieabgabe der Seher. Allerdings
gibt es Grenzen: Ekstasen können nicht erzwungen werden. Sie passieren,
wenn überschüssige Energie vorhanden ist, die ungehindert aus
dem Körper ins Bild fliesst. Nur die Begleitumstände können
aktiv herbeigeführt werden, z.B. die Erhöhung der Intensität
(bzw. des inneren Drucks) über längere Zeit, das temporäre
Sich-Aussetzen von Kalt-warm-Unterschieden oder das Sich-Einlassen auf
berührende Gefühle, Gedanken oder auch Musik – dies erhöht
die Stärke und Häufigkeit des Prickelns. Begrenzt sind Ekstasen
auch aufgrund des Prinzips des energetischen Kreislaufs: Auch Seher können
nicht in jedem Moment ihres Tages nur sitzen und Ekstasen erleben, ohne
zwischendurch für die Bedürfnisse ihrer physischen Körper
zu sorgen – d.h. Energie auch in grobstofflicherer Form aufzunehmen
und abzugeben. Literatur: Tausin, Floco: Mouches Volantes - Die Leuchtstruktur
des Bewusstseins, Bern 2010, (ISBN: 9783033021570).
Was
sind Mouches volantes? Medium Isi Nienor hat die Engel befragt. An schönen Orten in der Natur hat Isi immer wieder „durchsichtige Strukturen, die ähnlich wie wurmartige Bakterien aussehen“ wahrgenommen. Als Medium hat sie die Engel befragt und von Erzengel Ariel folgende Antwort erhalten:
Mouches volantes nach Erzengel Ariel.
Kommentar
von Floco Für mich ist Channeling v.a. eine Form der inneren (auch visuellen) Wahrnehmung. Als solche unterscheidet sie sich jedoch in einigen Punkten vom mystischen Sehen der Emmental-Seher: Channeling, bzw. das mediale Sehen ist eine Praxis, die konkrete, kulturell geprägte Informationen erzeugt oder enthüllt, die oft einzelne lebensweltliche Fragen oder Probleme lösen sollen. Die Quellen dieses Wissens werden personal begriffen (Geister, Götter, Engel etc.), die Botschaften sind intuitive, aber mit Inhalten gefüllte Wahrnehmungen – „Visionen“, im Fall der visuellen Wahrnehmung. Das mystisch-abstrakte Sehen hingegen hat keine konkreten Bilder als Inhalt. Solche Visionen oder Träume bei Tagesbewusstsein gelten den Sehern – wie die sinnliche Welt – als noch immer dem reinen Bewusstseinslicht vorgelagerte Schichten, bzw. als ein Bewusstsein, das Bewusstseinslicht zu mehr oder weniger festen Welten verdichtet. Diese gilt es aufzulösen und das reine Bewusstseinslicht zu sehen, welches gemäss den Sehern innere Freiheit und Ekstase bringt. Im Sinne der Seher lässt sich der Unterschied so zuspitzen: Medien wandeln Bewusstseinslicht in konkrete übersinnliche Wahrnehmung und sprachliche Äusserungen um, während Seher sinnliche wie übersinnliche Wahrnehmungen und Äusserungen in Bewusstseinslicht auflösen. Interessant ist, dass MV im Text genau durch diesen Geist des medialen Sehens gefärbt erscheinen: MV werden als Anzeichen von individuellen Träumen oder Wünschen verstanden, die noch nicht verwirklicht wurden, die sich aber aufgrund der Situation, des richtigen Zeitpunktes, Ortes und der eigenen Resonanz mit ihnen in den Vordergrund schieben. Das Sehen der MV dient nach Ariel also nicht wie bei den Sehern der Erkenntnis des eigenen geistigen Ursprungs und der meditativen Präsenz im Moment, sondern der Ermittlung persönlicher Themen und Träume, die bewusst gemacht und verwirklicht werden müssen. Allerdings heisst es auch, die Erkenntnis und Verwirklichung dieser Träume führten wiederum zum erweiterten Sehen. Daher lässt sich das mediale Sehen der MV als Zwischenschritt begreifen, der etwas bietet, was weder die augenheilkundliche Erklärung noch das mystisch-seherische Sehen in diesem Ausmass bieten: Die Verbindung mit den persönlichen Lebensumständen. Denn für die Augenheilkunde ist es unwesentlich, welche Probleme, Wünsche und Träume ein Patient mit sich trägt, wenn es um die Diagnose von Glaskörpertrübungen geht. Und die Emmental-Seher verstehen individuelle Gedanken, Träume und Visionen – wie gesagt – als verfestigte Formen, die aufgelöst und als reines Bewusstseinslicht ins Bild als ein Ganzes gegeben werden – und zwar durch Energie intensivierende Praktiken, die kaum auf die einzelnen Inhalte dieser Gedanken, Träume und Visionen eingehen. Werden jedoch Beobachtungen über das Auftauchen, Grösse, Bewegungen oder Licht der Kugeln und Fäden mit persönlichen lebensweltlichen und spirituellen Themen verknüpft, könnte dies jenen Menschen ein Zugang bieten, die sich irgendwo zwischen der materiellen Augenheilkunde und der abstrakt-mystischen Erklärung der Seher bewegen. Ob MV nun als Leuchtstruktur verstanden oder zur Traumdeutung oder ggf. Orakelpraxis herangezogen werden – in jedem Fall müssen sie aufmerksam und geduldig beobachtet werden, damit die Arbeit mit ihnen unser Bewusstsein wirklich erweitert. Danke,
Isi/Ariel, für diesen Input!
Die Rubrik
"Bilder des Quartals" stellt realistische, künstlerische
und/oder spirituelle/religiöse Darstellungen aus verschiedenen Kulturen
und Zeiten vor, die entoptische Phänomene zeigen oder durch sie inspiriert
sein könnten: „Mouches
volantes“ vom Kollegiat der Seher Frau
Zinke und Kollegen bezeichnen sich als „Seher“ in
Abgrenzung zu „Hellsichtigen“: Während sich Hellsichtige
von ihren Gefühlen leiten liessen, würden sich Seher nicht auf
Gefühle verlassen sondern mit einem Höchstmass an Objektivität
arbeiten. Sehen bedeutet für das Kollegiat z.B. das visuelle Erkennen
des Unterbewusstseins in der Form von Visionen und Reisen in die Anderswelt,
wie auch von Informationen aus der Natur und von Lebewesen. Die Gewinnung
von konkreten Informationen steht dabei im Dienst der Menschen: Die Seher
aus Deutschland sind Berater und Heiler, auf der Grundlage ihres Sehens
werden bestimmte Handlungen oder Entscheidungen vollzogen.
Das Sehen von Mouches volantes – im Dienst der Menschen.
Zu den feinstofflichen Wahrnehmungen dieser Seher gehören auch Mouches volantes. Die Punkte auf dem Bild von Frau Zinke sehen jedenfalls den von mir beschriebenen „Leuchtstruktur Mouches volantes“ ähnlich – zu sehen sind etwa die Doppelmembran und die zwei Arten von Mouches volantes. Fäden sieht man schlecht (z.B. rechts aussen), doch berichten die Seher des Kollegiats auch von Fäden, die ihre Formen verändern. Die farbigen Punkte in der unteren Hälfte des Bildes haben keine weitere Bedeutung – transparente MV nehmen die Farbe der Umgebung an. Für die Kollegiats-Seher dient das Sehen der MV nicht in erster Linie der persönlichen Einsicht in die Natur des Bildes oder des Bewusstseins. Die eigene Bewusstseinsentwicklung wird ausdrücklich in den Dienst der Gesellschaft und der Menschen gestellt, Erkenntnisse über die Grundstruktur oder das Bewusstsein sind nur relevant im Zusammenhang mit dem Heilen oder Helfen. In dieser Hinsicht haben MV die Rolle von Vorboten und Informationsträgern z.B. bei der feinstofflichen Wahrnehmung der Seele. Ein Heiler erkennt in den MV Informationen z.B. über den Gesundheitszustand oder das Unbewusste des Patienten. Wie dies konkret funktioniert, wird nur Eingeweihten mitgeteilt. Das Kollegiat ist eine geschlossene Gesellschaft, in die aufgenommen wird, wer mit dem „Dritten Auge“ sieht und bereit ist, nach einem bestimmten Kodex zu leben – eine Voraussetzung, um das Wissen über das Sehen zu empfangen. Für
weitere Informationen
Gepunktete
und konzentrische Kreise in der Eskimo-Kunst
Gepunktete
und konzentrische Kreise auf Hut-Ornamenten aus Knochen (Hoffman, Walter
James (1897):
Die Orte, die durch dieses Symbol markiert sind, gelten als Durchgang in die Anderswelt, wo spirituelles und medizinisches Wissen erlangt werden kann. Der schamanische Hintergrund sowie die damit verbundene Wichtigkeit des Sehens und des inneren Lichtes legt nahe, dass dieses Symbol durch die Beobachtung von entoptischen Erscheinungen inspiriert ist. Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit könnten Mouches volantes dabei die zentrale Rolle gespielt haben. Mehr dazu im Hauptartikel dieses Newsletters
Diese Bilder findet ihr z. T. auch in der Galerie sowie im Forum, wo sie zur Diskussion stehen. Ihr habt eigene Zeichnungen von Mouches volantes oder anderen entoptischen Phänomenen (Sternchen/Kreiselwellen, Nachbilder)? Oder ihr wisst von realistischen, künstlerischen und religiösen Darstellungen solcher Erscheinungen? Dann sendet mir das Bild oder gebt mir den Tipp, ich würde es gerne im Newsletter, in der Galerie oder auch im Forum veröffentlichen.
Eine vollständige Liste mit allen bisherigen Veröffentlichungen (Monografien, Sammelbände, Zeitschriften) findet ihr auf der Website. Diese neu veröffentlichten Artikel könnt ihr im deutschen oder englischen Mitgliederbereich herunterladen.
Mouches-volantes-Strukturen
in den Veden, Teil 3: Opfersäule, Weltenbaum, Indras Netz und
Nadis als Faden- und Röhrenstrukturen Veröffentlicht
in:
Floaters
and the I Ching Published:
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