Informationen �ber das Buch: Mouches Volantes - Die Leuchtstruktur des Bewusstseins.

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Juni 2007

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Trennbild in den Mouches Volantes News

Punkte und Fäden vor den Augen: Glaskörpertrübung oder Bewusstseinslicht?


Dies sind die neusten Mitteilungen von Floco Tausin. Seit vielen Jahren widme ich mich der Erforschung von Bewusstsein und aussergewöhnlichen Bewusstseinszuständen durch Denken, Fühlen und eigenes Erleben. Die Vermittlung von Nestor, einem im Emmental lebenden Seher, führte mich zu einem ganzheitlichen Studium der so genannten Mouches volantes (frz. für fliegende Mücken), siehe Bilder. Dies sind bewegliche Punkte und Fäden vor unseren Augen, deren Veränderlichkeit erfahrungsgemäss veränderten Bewusstseinszuständen entsprechen. Die Hauptthese von Nestor, die in meiner Arbeit überprüft werden soll, ist so originell wie provokativ: Mouches volantes sind erste Erscheinungen einer leuchtenden Bewusstseinsstruktur, in welcher wir einen Weg zu unserem geistigen Ursprung zurücklegen. Diesen Weg können wir sehen und erleben. Die Punkte und Fäden haben daher als Konzentrations- und Meditationsobjekt eine Schlüsselposition in unserer Bewusstseinsentwicklung.

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Trennbild in den Mouches Volantes News

Inhalt des Briefes 2/2007


1) Hauptartikel: Nestors Sehtheorie – eine Zusammenfassung
2) Diskussion: „Gequirlte Sch...“ oder Bewusstseinslicht?
3) Lesertipp: Mouches volantes als Sonnenstäubchen?
4) Übrigens: Mouches volantes in der „Anleitung zum Unglücklichsein“
5) In eigener Sache: Neues Forum; Veröffentlichungen
6) Zu guter Letzt: Feedback des Quartals

 

Trennbild in den Mouches Volantes News

Nestors Sehtheorie – eine Zusammenfassung


Der Hauptartikel dieser Ausgabe fasst die Sehtheorie von Nestor zusammen: Kugeln und Fäden, die sog. Mouches volantes, als Ausgangspunkt; die speziellen Wahrnehmungen der MV von Nestor als Seher; die daraus abgeleiteten Vorstellungen über unser Sehsystem und unsere Welt; die Bedeutung der MV und des Sehens für unsere spirituelle Entwicklung.

(Dieser Text basiert auf dem früher veröffentlichten Artikel: Mouches volantes – Bewegliche Kugeln und Fäden aus der Sicht eines Sehers)

In der Ethnologie und Psychologie ist seit längerem bekannt, dass veränderte Bewusstseinszustände die Wahrnehmung von subjektiven visuellen Phänomenen begünstigen. Gemeint sind damit einerseits Halluzinationen und anderseits so genannte entoptische Erscheinungen. Letztere sind leuchtende bewegte geometrische Formen, die sich häufig in Trancezuständen vor dem Auge des Betrachters abspielen. Da man annimmt, entoptische Erscheinungen entstehen irgendwo zwischen der Netzhaut im Auge und dem visuellem Cortex im Hirn, zählen sie zu den kulturunabhängigen universellen Charakteristiken der Menschheit. Schamanen, Druiden, Seher, heilige Männer und Frauen früherer und heutiger Gesellschaften sahen solche Formen während rituellen Zeremonien und gaben ihnen religiöse Bedeutungen (siehe Newsletter: 1/2007)

Ein solcher Mensch ist Nestor. Seine Wahrnehmung von entoptischen Erscheinungen sowie seine Interpretationen dieses Sehens, hat er mir während Jahren in zahlreichen Gesprächen dargelegt. Seine Ausführungen legen das Fundament für eine aussergewöhnliche Sehtheorie, welche eine bestimmte Art von subjektiven visuellen Phänomenen – eben die Mouches volantes – mit verschiedenen Bewusstseinszuständen verknüpft. Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte dieser Sehtheorie.

Nestors Erklärung der Mouches volantes: Bewusstseinsstruktur und innerer Sinn

Seit mehreren Jahrzehnten konzentriert sich Nestor auf die Mouches volantes. Seine Aussagen über diese Kugeln und Fäden weichen erheblich von den augenheilkundlichen Erklärungen ab und bilden die Grundlage für seine spirituelle Sehtheorie:

1) Die Punkte und Fäden sind Bewusstsein.
2) Alle Fäden bestehen aus aneinander gereihten Kugeln.
3) Alle Kugeln und Fäden sind miteinander verbunden, bilden also eine zusammenhängende dreidimensionale Leuchtstruktur.
4) Diese Struktur ist das „Grundgerüst“ unserer alltäglichen, sinnlich erfahrbaren Welt. Das Verhältnis von „Grundgerüst“ und Welt beschreibt Nestor verschieden: Die Welt wird durch uns auf das „Gerüst“ wie auf eine Leinwand projiziert; oder die Welt entsteht und vergeht an den Rändern dieses „Gerüstes“.
5) Für jeden von uns gibt es in dieser Struktur einen Anfang, d.h. eine Kugel, in die unser reines, egoloses Bewusstsein passt. Das Ziel des Sehers ist es, seine Kugel zu finden und dorthin zurückzukehren.
6) Die Kugeln und Fäden sind direkt mit unserer willentlichen Wahrnehmung verbunden. Ob sie eine materielle Entsprechung im Auge (oder im Hirn) haben, ist für Nestor irrelevant. Für ihn sehen wir Mouches volantes nicht mit unseren Augen, sondern dem „inneren Sinn“. Diesen inneren Sinn nennt er manchmal auch das „dritte Auge“, ein Auge, das sich durch das meditative Zurückziehen der äusseren Sinne mehr und mehr öffnet.
7) Erste Erscheinungen von beweglichen Punkten und Fäden (die wir als MV interpretieren) deuten daher bereits auf eine kleine Öffnung des dritten Auges hin. Wie offen das dritte Auge ist, ist bedingt durch die Zeit und Kultur, in der wir leben, sowie durch unsere individuellen Bemühungen. Die Tatsache, dass gegenwärtig viele Menschen MV sehen, wenn auch nur kleine vereinzelte transparente Punkte und Fäden, bedeutet für Nestor, dass viele Menschen bereits eine Verbindung zum inneren Sinn haben, dass die meisten von ihnen jedoch kaum mit ihrem inneren Sinn arbeiten, nur mit den äusseren Sinnen.

Mit solchen Aussagen misst Nestor diesen subjektiven visuellen Erscheinungen eine aussergewöhnliche Bedeutung bei: Sie sind eine feinstoffliche Erscheinung und somit ein direkt sehbarer Ansatzpunkt für unsere eigene Bewusstseinsentwicklung, für die Erkenntnis unserer Welt und uns selbst.
Wie aber kommt Nestor dazu, solches zu behaupten? Zunächst hat er den Anspruch, dass seine Aussagen über die MV auf seinem eigenen Sehen basieren. Sein Sehen hat sich dahingehend entwickelt, dass er die MV anders wahrnimmt, als sie üblicherweise wahrgenommen werden: nicht als vereinzelte kleine Pünktchen und Fädchen, die dauernd wegdriften, sondern als grosse, leuchtende Kugeln und Röhren, die er mit seinem Blick festhalten und somit richtig sehen kann. Dass es sich dabei dennoch um das handelt, was die meisten Menschen als MV erleben, kann er deshalb sagen, weil er im Laufe seiner Bewusstseinsentwicklung die Umwandlung von kleinen beweglichen Kügelchen und Fädchen in grosse Kugeln und Röhren erlebt hat.

Das erweiterte Sehen eines Sehers

Diese Umwandlung führt Nestor auf seine Lebensweise zurück: Jahrelang betrieb er konsequent anspruchsvolle körperliche Übungen, Atemübungen, sowie Tanz in Kombination mit rhythmisch herbeigeführter Trance. Diese Lebensweise reinigt den Körper, beseitigt Energieblockaden und führt zur Ansammlung von Energie. Wenn die Zeit reif ist, öffnet sich der Körper anlässlich einer bestimmten günstigen Situation, und die ganze Energie entweicht explosionsartig in die Umgebung. Das Gefühl des Entweichens von Energie beschreibt Nestor als zeitlich langes Prickeln am ganzen Körper und spricht von „Ekstase“. Dieses erste vollständige Öffnen des Körpers und Abgeben von Energie in die Umgebung nennt Nestor „Sprung in die linke Seite des Bewusstseins“, s. u.

Der Zoom-Effekt

Diese Ekstase hat nun einen direkten Einfluss auf die Wahrnehmung. Nestor spricht davon, dass das Bild im Moment einer Ekstase abrupt „näher kommt“ bzw. „herangezoomt“ wird. Das heisst, der Seher sieht den Ausschnitt der sinnlichen Welt kleiner, den betrachteten Gegenstand darin aber näher, grösser, farbiger und schärfer.

 

Arten von subjektiven visuellen Phänomenen

Bild 1: Der Zoom-Effekt beim Sehen

Nestor macht damit geltend, dass das menschliche visuelle System fähig ist, durch Investition von Energie Bildausschnitte zu vergrössern. Zusammen mit der materiellen Realität kommen aber auch die Mouches volantes näher und beginnen gleichzeitig aufzuleuchten. Direkte Energieinvestition in das Bild bedeutet also ein direkt wahrnehmbares „Aufleuchten-Lassen“ der eigenen Kugeln und Fäden. Dabei sieht ein Seher, dass es sich nicht einfach um einzelne Kugeln und Fäden handelt, sondern um eine ganze Struktur, die sich innerhalb unseres Blickfeldes ausbreitet. Daher spricht Nestor nicht von vereinzelten Punkten und Fäden, sondern von einer zusammenhängenden „Leuchtstruktur“.

Die Schichten des Bewusstseins und der Weg in der Leuchtstruktur

Nestor erlebt in seinem Sehen immer wieder, dass die Welt abrupt näher rücken kann. Er hat auch die Erfahrung gemacht, dass es in sehr intensiven Bewusstseinszuständen möglich ist, dasselbe Bild bzw. denselben Gegenstand gleich mehrere Male hintereinander wahrzunehmen.
Aufgrund dieser Beobachtungen geht Nestor davon aus, dass unsere Leuchtstruktur aus verschiedenen hintereinander aufgereihten Schichten besteht, auf welche wir unsere wahrnehmbare Welt projizieren. Grundsätzlich würde uns das ganze Spektrum offen stehen, doch infolge unserer Erziehung wurden wir auf eine einzelne Schicht fixiert. Durch entsprechende Techniken lernt der Seher, die Fixierung aufzulösen und in seinem Sehen durch die Schichten hindurch beweglich zu sein. Dies gelingt erstmals beim „Sprung in die linke Seite“.

Arten von subjektiven visuellen Phänomenen

Bild 2: Die Schichten des Bewusstsein

In der Folge versucht der Seher, durch seine Lebensweise und Praktiken den Energieumsatz sowohl kurzfristig, wie auch längerfristig zu erhöhen, um intensivere Bewusstseinszustände herbeizuführen und das Bild noch näher und intensiver zu erleben. Das Zusammenspiel von kurzfristigen Bewusstseinserweiterungen und einer langfristigen bewusstseinsförderlichen Lebensweise führt zu einer Vorwärtsbewegung innerhalb dieser Leuchtstruktur. Dies bedeutet, dass sich ein Seher allmählich durch die Bewusstseinsschichten hindurch bewegt, und dass er die üblichen Kugeln und Fäden, die nun sehr nahe gekommen sind, „hinter“ und „unter“ sich lässt und die Konzentration auf neu erschienene Kugeln und Fäden weiter oben und hinten richtet. Nestor nennt diese geistige und visuell direkt sichtbare Vorwärtsbewegung den „Weg in der Leuchtstruktur“.

Der Aufbau der Leuchtstruktur

Das Sehen der Mouches volantes gibt nach Nestor Auskunft über unseren Bewusstseinsfortschritt. Zu Beginn sehen wir eine Vielzahl von Kugeln und Fäden, welche sich scheinbar ohne jede Ordnung, und daher ohne jeden Sinn vor unseren Augen bewegen.
Nach dem „Sprung in die linke Seite“ läuft der Weg in der Leuchtstruktur aber darauf hinaus, dass der Seher immer weniger, dafür sehr grosse Kugeln sehen wird. Ganz deutlich treten jetzt Gruppen von Kugeln in der linken oberen Hälfte unseres Blickfeldes hervor, auf die er sich zubewegt. Diese Kugeln sind nach einer ganz bestimmten Konstellation angeordnet (mehr dazu in meinem nächsten Buch). Und es ist diese Konstellation, welche Nestor zum Schluss gebracht hat, dass wir es bei den MV mit einer Struktur zu tun haben, die nach einem ganz bestimmten Ordnungsprinzip – ein fundamentales Prinzip, das wir auch im Aufbau der Natur und in den verschiedenen Kulturen und Religionen der Menschheit immer wieder finden. Nestor, der den Urgrund allen Seins auf das eigene Bewusstsein zurückführt, sagt daher, dass wir in dieser Leuchtstruktur sehen können, wie sich Bewusstsein entfaltet. Wir haben es bei den MVs also letztlich nicht mit einer planlosen Anhäufung von einzelnen Kugeln und Fäden zu tun, sondern eben mit einer sinnvoll geordneten Struktur.

Die Quelle – die Kugel, in die wir eingehen

Nestor berichtet weiterhin, dass er am Ende des Weges in der Leuchtstruktur den „Anfang des Seins“ in der linken oberen Hälfte der Struktur gefunden hat. Dieser Anfang ist eine einzelne Kugel, die er die „Quelle“ nennt. Wir alle haben unsere eigene Quelle in dieser Struktur. Dies zeigt sich nach Nestor darin, dass die Vorwärtsbewegung, die ein Seher in energieintensiven veränderten Bewusstseinszuständen macht, immer auf diese eine Kugel ausgerichtet sei. Die Richtung auf dem Weg in der Leuchtstruktur ist somit vorgegeben und kann von einem Seher nicht bestimmt werden; bestimmt werden kann nur, ob und in welchem Mass wir uns durch entsprechende Praktiken auf diese letzte Kugel vorwärts bewegen wollen.
Für Nestor ist die Quelle die Kugel, in welche wir eingehen, sowohl beim Einschlafen wie auch beim Tod. Das Eingehen in diese Kugel bedeutet ein Eins-Werden mit der Struktur, daher aber auch ein Eins-Werden mit dem ganzen Bild. Nestors Weg ist daher ein mystischer Weg: Er ist der Ansicht, dass wir durch die Verkörperung aus dieser Einheit mit dem Bild herausgefallen und zu individuellen und abgesonderten Persönlichkeiten geworden sind; der Weg in der Leuchtstruktur führt entsprechend zurück zu dieser Einheit, mit der Absicht, möglichst nahe an diese letzte Kugel heranzukommen und wenn möglich vor dem körperlichen Tod bewusst in sie einzugehen.

Die Bedeutung der Mouches volantes

Wie bei aller Mystik, Philosophie und Religion handelt es sich auch in diesem Fall um Aussagen über subjektive Wahrnehmungen, die so aussergewöhnlich sind, dass es für uns schwierig ist, sie nachzuvollziehen. Nestor macht zwar geltend, dass seine Aussagen von allen Menschen durch das eigene subjektive Sehen und Erleben überprüft werden können. Dies aber ist eine Lebensaufgabe: Es würde eine jahrelange bewusstseinsfördernde Lebensweise voraussetzen, sowie die Bereitschaft, sich hin und wieder in tranceartige und ekstatische Bewusstseinszustände zu begeben. Dass jemand bereit ist, eine solche Lebensweise auf sich zu nehmen, hängt wiederum von seinem Drang und Willen ab, den Sinn des Lebens zu finden.
Was uns ein Seher wie Nestor jedoch auch für den Alltag mitgeben kann, ist die Gewissheit, dass das Leben und die Dinge um uns herum zu einem einheitlichen Bild gehören, mit welchem wir unmittelbar verbunden sind; und dass diese Verbundenheit in den Mouches volantes zu sehen ist, den kleinen Punkten und Fäden, die vor unseren Augen herumschwimmen. Mit den MV gibt uns Nestor etwas Direktes, Sehbares und Individuelles für unsere Bewusstseinsentwicklung an die Hand; etwas, das wir unabhängig von äusseren Gegenständen als Objekt für die tägliche Konzentration und Meditation verwenden können.



Literatur:

 



Diskussion:
„Gequirlte Sch...“ oder Bewusstseinslicht?

Klaus erlebt die Mouches volantes als zunehmende Trübung und musste wegen ihnen das Sportschiessen aufgeben. Die Interpretation der MV als „Bewusstseinslicht“ findet er entsprechend ärgerlich.Floco antwortet:

Klaus schrieb am 5. März als Feedback per E-Mail:

“Was da zum Thema "Mouches volantes" vs "Bewusstseinslicht" behauptet wird, ist einfach "gequirlte Sch..." und damit ärgerlich. Ich beobachte bei mir diese Flecken schon seit Jahrzehnten. Sie werden immer mehr und führen sehr wohl zu einer Beeinträchtigung des Sehvermögens. Ich musste u.a. das Sportschießen einstellen, weil im unpassenden Moment diese "Mücken" ins Gesichtsfeld schwimmen. In den letzten Jahren haben diese Störungen so stark zugenommen, dass durch die Lichtbrechungen auch ohne Linsentrübung der Effekt des grauen Stars eingetreten ist. Erzählen Sie mir bitte nichts vom "Bewusstseinslicht", es ist eine Sehtrübung und sonst nichts! Traurig ist, dass man der Sache nicht auf den Grund geht, bzw. nicht erforscht, woher diese Störungen kommen. Denn dann könnte man vielleicht auch etwas dagegen unternehmen und nicht nur dumme Sprüche lesen.“

Antwort von Floco:
Hallo Klaus

Ich bedaure Ihr Sehproblem, doch unsere Wahrnehmungen der „Mouches volantes“ unterscheiden sich hier fundamental. Dafür gibt es zwei mögliche Gründe:

1) Wir sehen nicht dasselbe Phänomen: Sie sprechen von „Flecken“ und einem Lichtbrechungseffekt, den Sie mit dem grauen Star vergleichen. Meine Wahrnehmung dagegen sind bewegliche, transparente Kugeln und Fäden, die bei Konzentration darauf zu leuchten beginnen. Wenn es sich hier nicht um dieselbe Art von „Mücken“ handelt, dann entsteht die ganze Verwirrung einmal mehr durch den Begriff der „Mouches volantes“. Dieser bezeichnet in der Augenheilkunde alle möglichen Trübungen im Glaskörper. Sofern der Augenarzt diese Trübungen feststellen kann, ist eine Behandlung grundsätzlich möglich.

2) Wir sprechen von demselben Phänomen, sehen es aber verschieden. Dafür spricht, dass Ihnen medizinisch anscheinend nicht geholfen werden konnte – denn die Mouches volantes, die ich meine, sind nicht feststell- und damit auch nicht behandelbar. Wenn es sich also um dieselbe Art von Mouches volantes handelt, warum nehmen wir sie so verschieden wahr? Meine Antwort: Weil sich unser Bewusstsein hier unterscheidet. Ich konzentriere mich seit Jahren darauf, um sie besser und intensiver zu sehen. Sie dagegen, vermute ich, blicken kaum darauf, sondern beschäftigen sich gedanklich damit, sie loszuwerden. Für die Mouches volantes gilt dasselbe wie für alles andere in dieser Welt auch: Wenn wir uns auf einen Gegenstand konzentrieren und uns sinnlich, emotional und gedanklich damit beschäftigen, so verändert sich mit der Zeit unsere Wahrnehmung davon: wir erfahren diesen Gegenstand klarer und schärfer, „beleuchten“ ihn, nehmen mehr Details wahr; er wird uns vertraut, und wir verlieren unsere Unsicherheit. Wenn es sich also um dieselbe Art von Punkten und Fäden handelt, kann ich Ihnen nur empfehlen, dass Sie die Hilfe nicht von den Ärzten erwarten, sondern der Sache selbst auf den Grund gehen, d.h. bewusst auf Ihre MV schauen, sie willentlich bewegen und erforschen.

 



Lesertipp:
Mouches volantes als Sonnenstäubchen?


In der altgriechischen Literatur ist gelegentlich die Rede von den „Sonnenstäubchen“, auf Griechisch „tilai“. Ihre Beschreibung ähnelt dem Phänomen, das wir als Mouches volantes kennen – hatten die MV bei manchen griechischen Denkern eine philosophisch-spirituelle Bedeutung? Der Tipp stammt von Henning.

Das altgriechische „tilai“ wird übersetzt als das Zerrupfte, Fasern, Flocken, flockenartig in der Luft herumfliegende Körperchen oder Sonnenstäubchen. Diese Beschreibungen treffen erstaunlich gut auf die Mouches volantes zu. Dies lässt vermuten, dass altgriechische Denker Mouches volantes nicht nur wahrgenommen, sondern sie ihnen eine Bedeutung und einen Platz in ihren Weltanschauungen gegeben haben. Welcher Art diese „Sonnenstäubchen“ tatsächlich sind und welche Bedeutung ihnen gegeben wurde, müsste weiter untersucht werden. Hier sind einige erste Angaben:

Aristoteles macht in seinem Werk „De Anima“ Hinweise auf die Interpretation der „tilai“ durch frühere Philosophen. So hätten die Pythagoreer, die Anhänger des Pythagoras (ca. 570-500 v. Chr.) über die „tilai“ philosophiert und sie als sichtbare Seelen aufgefasst. Eher materiell ist die Erklärung des Philosophen Anaxagoras (ca. 500-428 v. Chr.), übermittelt durch Plutarch: „Anaxagoras behauptet, dass die Luft von der Sonne in eine zitternde und Zuckungen unterworfene Bewegung versetzt werde, wie man an den kleinen Körnchen und Splittern erkennen könne, die ständig durch das Sonnenlicht schwirren, die von einigen Tilai (Sonnenstäubchen) genannt werden ...“ Demokrit (ca. 460-375 v. Chr.), der Begründer des Atomismus, scheint die geistige und die materielle Interpretation zu versöhnen: Tilai seien aufgrund ihrer Beweglichkeit einerseits sichtbare Atome (verstanden als materielle Grundteilchen, die unveränderlich und unspaltbar sind), anderseits Seelenatome.

Die Interpretation dieser alten Naturphilosophen ist deshalb interessant, weil diese auf der Suche nach einem Urprinzip (sei es geistig oder materiell) waren, aus dem sich unsere gesamte sichtbare Welt ableiten und erklären lassen sollte. Wenn wir die tilai als MV identifizieren können, heisst das, dass die MV von einzelnen der antiken Philosophen (wie Demokrit) durch Beobachtung und Überlegung als Urprinzip angenommen wurden – so wie es Nestor durch sein Sehen vertritt. Dies wäre ein Beispiel dafür, dass nicht nur die materiell-augenheilkundliche (physische) Interpretation der Mouches volantes zu unserem antiken kulturellen Erbe gehört, die spätestens mit dem Arzt Galen (2. Jh. n. Chr.) eingesetzt hat und bei uns heute vorherrschend geworden ist; sondern auch eine geistig-philosophische (metaphysische) Ansicht, die für die individuelle Spiritualität bedeutungsvoll sein kann.

Herzlichen Dank, Henning, für diesen wertvollen Tipp und das Zitat von Plutarch.

Falls ihr von irgendeinem grob- oder feinstofflichen Phänomen wisst, das als Mouches volantes interpretiert werden könnte; oder wenn ihr alternative Vorschläge habt, was MV volantes eigentlich sind, dann sendet sie mir zu, ich bin sehr daran interessiert.
E-Mail:

 



Übrigens ...
Mouches volantes in der „Anleitung zum Unglücklichsein“

Ihr wollt unglücklich werden durch eure Mouches volantes? Kein Problem, die humorvolle „Anleitung zum Unglücklichsein“ des Psychologen Paul Watzlawick sagt, wie es geht.

Die „Anleitung zum Unglücklichsein“ des Ende März dieses Jahres verstorbenen österreichischen Psychologen und Schriftsteller Paul Watzlawick erschien erstmals 1983, hielt sich lange Zeit in den Bestsellerlisten und erreichte eine Auflage von über 1 Million Exemplaren – eine klare Zusage an einen selbstironischen und entkrampfteren Umgang mit der Suche nach Sinn und Glück im Leben. Denn die amüsanten kurzen Geschichten und „Übungen“ in Watzlawicks Werk zeigen uns die selbstgemachten Stolpersteine auf, die uns auf dem Weg zum Glücklichsein immer wieder behindern.

In Bezug auf die „Stolpersteine“ erweist Watzlawick auch den Mouches volantes die Ehre. Sie erscheinen im Kapitel „Die Geschichte mit dem Hammer“, als „Übung Nr. 3“:

„Im Sessel sitzend, blicken Sie bitte durchs Fenster in den Himmel. Mit etwas Geschick werden Sie in Ihrem Blickfeld bald zahlreiche winzige, bläschenartige Kreise wahrnehmen, die bei Stillhalten der Augen langsam nach unten sinken, beim Zwinkern aber wieder hinaufschnellen. Bemerken Sie ferner, dass diese Kreise immer zahlreicher und grösser zu werden scheinen, je mehr Sie sich auf sie konzentrieren. Erwägen Sie die Möglichkeit, dass es sich um eine gefährliche Erkrankung handelt, denn wenn die Kreise einmal Ihr ganzes Gesichtsfeld ausfüllen, werden Sie äusserst sehbehindert sein. Gehen Sie zum Augenarzt. Er wird Ihnen zu erklären versuchen, dass es sich um die ganz harmlosen mouches volantes handelt. Nehmen Sie dann entweder an, dass er Masern hatte, als diese Krankheit in der Universitäts-Augenklinik den Medizinstudenten seines Jahrgangs erklärt wurde, oder dass er Sie aus reiner Nächstenliebe nicht vom unheilbaren Verlauf Ihrer Krankheit informieren will.“

Was ergibt sich daraus? Vielleicht, dass wir uns in einer „Anleitung zum Glücklichsein“ beim Anblick der MV entsprechend vorstellen müssten, es handle sich um eine leuchtende Grundstruktur, in welcher wir uns infolge unserer Bewusstseinsentwicklung fortbewegen, bis wir in einer ekstatischen mystischen Vereinigung in unsere eine Kugel eingehen um mit dem Bild eins zu werden? ...

Literatur:

  • Paul Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein, München/Zürich 1996

     


In eigener Sache

- Neues Forum „Bewusstsein Sehen“ eröffnet
- Neue Veröffentlichungen von Zeitschriftenartikel von Floco Tausin



Neues Forum „Bewusstsein Sehen“ eröffnet

Im letzten Newsletter (1/2007) musste ich mitteilen, dass unser Forum „Bewusstsein Sehen“ wegen Inaktivität geschlossen wurde. Mittlerweile sind wir umgezogen. Ab sofort steht euch unter floaters.communityhost.de ein neues Forum zur Verfügung. Wir diskutieren:

- über Mouches volantes und andere subjektive visuelle Erscheinungen aus medizinischer und spiritueller Sicht

- über die Lehre von Nestor (Weltbild, Übungen, Alltagspraxis)

- über eure eigenen Erfahrungen mit subjektiven visuellen Erscheinungen und Bewusstseinsentwicklung

Eure Beiträge des alten Forums findet ihr auf unserer Bewusstseins-Webseite, ein entsprechender Link habe ich auch im neuen Forum gesetzt. Ich hoffe auf viele Besuche, rege Diskussionen und eine Menge neuer Erkenntnisse



Neue Veröffentlichungen von Zeitschriftenartikel von Floco Tausin

Eine vollständige Liste mit allen bisherigen Veröffentlichungen (Monografien, Sammelbände, Zeitschriften) findest du auf der Website.

Mouches volantes. Bewegliche Kugeln und Fäden aus der Sicht eines Sehers
Dieser Artikel fasst die aussergewöhnliche und faszinierende Sehtheorie des mir persönlich bekannten Sehers Nestor zusammen: Mouches volantes, die beweglichen Punkte und Fäden in unserem Blickfeld, sind weit mehr, als uns die Augenheilkunde glauben machen will. Inklusiv 3 Bilder.
Veröffentlicht in:
- Schlangentanz (4/2006) (schlangenkult.de)
- Jenseits des Irdischen (2/2007)

Meditation mit offenen Augen. Der visuelle Weg zur Entwicklung des inneren Sinns
Was ist der innere Sinn und wie entfalten wir ihn? Dieser Artikel handelt von einer Meditationsmethode mit offenen Augen, die sowohl grobstoffliche wie subtile Objekte verwendet. Als Beispiel eines subtilen Objekts wird die Meditation über die Mouches volantes gemäss den vier Stufen der Meditation bei Patanjali erläutert. Inklusiv 4 Bilder.
Veröffentlicht in:

- Q’Phaze. Realität … Anders! (6/2007)
- Webmagazin von Rainbow Spirit (rainbow-spirit.de)

Wenn sich die Haare sträuben. Das Prickeln auf der Haut als universelles spirituelles Phänomen
Wer kennt sie nicht, die Gänsehaut, das Prickeln auf der Haut, bei dem sich die Körperhärchen aufstellen? Der Artikel streift die Erscheinung des Prickelns in der Medizin, Psychologie, Kunst, Sexualität und geht tiefer auf seine Bedeutung in der europäischen wie aussereuropäischen Spiritualität ein. Inklusiv 4 Bilder.
Veröffentlichung erfolgt Ende Juni in:
- Esotera (2/2007)

 



Zu guter Letzt:
Feedback des Quartals


„Dein Buch hat mich zur richtigen Zeit erwischt. Mein Weg hat mich vom Vollblut-Ingenieur zu einem Vollblut-Ingenieur mit religiös-spiritueller Weltsicht gebracht. Die Mouches sehe ich schon lange, jedoch mit bisher gemischten Gefühlen. Jetzt sehe ich das als Chance zum Training / Experiment an mir selber.“
– Hans-Peter aus der Schweiz


Lieber Hans-Peter

Freut mich! Ich bin sicher, du sammelst inspirierende Erfahrungen mit den Mouches volantes als Konzentrations- und Meditationsobjekt. Danke für dein Feedback.

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