Daneben gibt es einige Aufwärmübungen, die auf das Sehen zugeschnitten sind. Denn im Gegensatz zur Meditation mit geschlossenen Augen beansprucht das Sehen die Muskeln des Sehapparats – Muskeln, die wir im Alltag kaum je bewusst bewegen, geschweige denn trainieren. Die Praxis des Sehens verbessert sich, wenn wir diese Muskeln – und im Weiteren auch die damit zusammenhängende Gesichts- und Nackenmuskulatur – bewusster fühlen lernen und vor dem Sehen jeweils anregen. Dazu einige Übungen, die sich je nach eigenem Ermessen ausführen lassen.
Übungen für die Nackenmuskulatur
1) den Kopf langsam nach links und nach rechts drehen
2) den Kopf langsam seitlich zu beiden Seiten neigen
3) abwechselnd das Kinn zur Brust senken und den Kopf nach hinten in den Nacken bewegen
Übungen für die Gesichtsmuskulatur
1) die Augen kurz und kräftig zukneifen und wieder entspannen
2) den Mund spitzen
3) Augenbrauen heben und zusammenziehen
Übungen für die Augenmuskulatur
1) abwechselnd auf die linke und die rechte Seite blicken
2) abwechselnd nach oben und nach unten blicken
3) die Augen im Uhrzeigersinn, dann im Gegenuhrzeigersinn rollen
Übungen für Fortgeschrittene
1) die obere Lippe nach rechts, die untere Lippe nach links verschieben, dann wechseln
2) mit den Ohren wackeln (beide Ohren zusammen sowie auch einzeln)
3) Augenbrauen unabhängig voneinander auf und ab bewegen
4) Doppeln, d.h. Schielen nach innen, wobei der Konzentrationspunkt näher gezogen wird (vgl. Tausin 2009; sowie die Rubrik „Kunst“ in Ganzheitlich Sehen 1/15)
5) abwechselnd scharf und unscharf sehen (ohne Doppeln!) durch das Anspannen und Entspannen der Ziliarmuskeln, die die Krümmung der Linse regulieren